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06.06.2012
Rolf Prünte

Software-Entwicklung mit und nach SCRUM, Teil 1: Motivation

Das klassische Projektmanagement in der Welt der Software-Entwicklung, z.B. nach dem Wasserfall- oder V-Modell, hat diverse Schwachpunkte. Die Planung eines Projekts beruht auf Schätzungen und Nebenbedingungen (man bezeichnet sie auch als „Unbekannte“), die sich während eines Projekts ändern. Das kann dazu führen, dass kurzfristig Planungen angepasst oder komplett geändert werden müssen. Im schlimmsten Fall wird die komplette Planung obsolet.

Dies ist der Ansatzpunkt und Grundgedanke von SCRUM: Ein Projekt ist aufgrund vieler Unbekannter zu komplex, um es vom Start bis zum Abschluss komplett durchplanen zu können. Wenn sich die Unbekannten – und damit wahrscheinlich auch Anforderungen – ändern, muss kurzfristig darauf reagiert werden können, unabhängig davon, was ein Projektplan vorschreibt. Man bezeichnet SCRUM daher auch als ein Vorgehensmodell zur agilen Softwareentwicklung.

SCRUM versucht, den Schwachpunkten des klassischen Projektmanagements mit drei Prinzipien entgegenzutreten:

  • Transparenz: Wissen bzgl. Projektfortschritt und Hindernissen wird täglich im Team gestreut.
  • Überprüfung: Projektergebnisse und Funktionalitäten werden regelmäßig abgeliefert und bewertet.
  • Anpassung: Anforderungen werden nicht festgeschrieben, sondern können nach jeder Lieferung von Projektergebnissen neu angepasst und bewertet werden.

Festgehalten sind diese Prinzipien im Agilen Manifest:

Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:

Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation
Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung
Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans

Lesen Sie im folgenden zweiten Teil, wie sich diese Prinzipien in Form von Rollen, Artefakten und Zeremonien in SCRUM darstellen.